Tempelhof-Schöneberg mag auf den ersten Blick eine eher bürgerliche Ruhe ausstrahlen, doch gerade diese entspannte Atmosphäre schafft den idealen Nährboden für eine Weinkultur, die fernab vom Charlottenburger Schick oder Mitte-Hype gedeiht. Hier finden sich Weinbars, die weniger auf flüchtige Trends als auf substanzielle Qualität setzen. Man kommt nicht wegen der Szene, sondern wegen der Substanz – Weine, die mit Bedacht ausgewählt wurden, oft von kleineren Winzern, die andernorts vielleicht übersehen werden. Es ist die Verheißung eines gemütlichen Abends mit einem Glas, das wirklich sitzt, die Kenner hierherzieht. Tempelhof-Schöneberg bietet dabei nicht die Dichte an Weinadressen wie Kreuzberg, doch die dort ansässigen Weinbars zeichnen sich eher durch ihre eigenständige Persönlichkeit aus. Es ist weniger ein Ort zum Sehen und Gesehenwerden als vielmehr für den stillen, genussvollen Rückzug. Hierher kommt man, wenn man Wein, nicht bloß Hype sucht.