Wer durch Neukölln streift, mit seiner ganz eigenen Berliner Patina und dem vibrierenden Puls eines Viertels im ständigen Wandel, mag sich fragen, warum gerade hier Fish and Chips ein Comeback feiert. Es ist nicht nur eine nostalgische Anspielung auf britische Imbisskultur; es ist vielmehr die Art, wie Neukölln internationale Küchen adaptiert und ihnen einen lokalen Dreh gibt. Hier geht es um die Qualität des Fisches, oft vom Nordseehändler des Vertrauens, und die Kunst, einen knusprigen Backteig zu kreieren, der sowohl leicht als auch vollmundig ist. Das Gericht fügt sich nahtlos in die geschichtliche Entwicklung Neuköllns ein, wo schon immer Menschen aus aller Welt ihre kulinarischen Traditionen mitbrachten und miteinander verschmolzen. Es ist die unprätentiöse Ehrlichkeit dieses Essens, die es perfekt in das ungekünstelte Ambiente des Viertels passen lässt.